Kennst du das Gefühl, wenn dein Herz plötzlich rast, obwohl du gemütlich auf deinem Sofa sitzt? Wenn deine Muskeln sich anspannen, deine Ohren nach jedem kleinen Geräusch lauschen und deine Augen die Umgebung nach Gefahren absuchen – obwohl du eigentlich in Sicherheit bist? Diese Erfahrung teilen viele Menschen, die Traumatisches erlebt haben. Selbst wenn das Ereignis Jahre zurückliegt, bleibt der Körper oft in höchster Alarmbereitschaft, als wäre die Bedrohung noch immer gegenwärtig.
Unser Nervensystem kann in einer vergangenen Erfahrung steckenbleiben wie eine Schallplatte mit Sprung. Es spielt die gleiche Melodie der Angst immer wieder ab, auch wenn die Musik längst verstummt sein sollte. Diese Dauerbedrohung ist mehr als nur ein unangenehmes Gefühl – sie ist ein Zustand, in dem dein Körper nicht im Hier und Jetzt lebt, sondern in einer Vergangenheit gefangen bleibt, die dich einst verletzte.
In einer Zeit, in der viele von uns ohnehin mit äußerer Unsicherheit konfrontiert sind, können diese inneren Alarmsysteme besonders laut werden. Unsere Nerven liegen blank, und die Grenze zwischen echter Bedrohung und alten Traumaechos verschwimmt. Wie können wir unterscheiden, was jetzt real ist und was ein Schatten der Vergangenheit? Und vor allem: Wie finden wir einen Weg zurück in die Gegenwart, in der unser Körper endlich zur Ruhe kommen kann?
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Wenn der Körper in der Vergangenheit gefangen bleibt
Ich erinnere mich noch genau an einen Moment, der mir die Macht der Dauerbedrohung deutlich vor Augen führte. Nach schwierigen Jahren in meiner Kindheit und Jugend war ich endlich an einem sicheren Ort angekommen. Mein Mann und ich waren aufs Land gezogen, in ein altes Bauernhaus mit großem Garten. Ich konnte direkt aus der Tür treten und stundenlang durch die Natur spazieren, oft ohne einem einzigen Menschen zu begegnen.
Es war das Bilderbuchleben, von dem ich immer geträumt hatte. Doch eines Tages saß ich auf meinem Sofa und bemerkte, dass mein Körper hart wie ein Brett war. Meine Muskeln waren angespannt, meine Ohren lauschten nach jedem Geräusch, meine Augen suchten ständig nach Bedrohungen. Ich war physisch an einem sicheren Ort, aber mein Körper hatte die Nachricht nicht erhalten. Er war noch immer im Überlebensmodus.
Diese Erfahrung zeigte mir, wie tief Trauma in unserem Körper sitzt. Es reicht nicht, der Gefahr zu entkommen und an einen sicheren Ort zu gelangen. Solange unser Nervensystem in der Vergangenheit gefangen bleibt, können wir die Sicherheit der Gegenwart nicht wirklich erleben.
Der Weg zurück ins Jetzt
Wenn dein Körper in der Vergangenheit gefangen ist, brauchst du jemanden, der dir hilft, den Weg zurück ins Jetzt zu finden. Es geht nicht darum, die Bedrohung wegzureden oder zu ignorieren. Es geht darum, sie gemeinsam wahrzunehmen und dann etwas zu verändern, was damals nicht verändert werden konnte: dass du allein warst mit etwas, das zu groß war.
Wenn jemand sich zwischen dich und die Bedrohung stellt, kann dein Nervensystem beginnen, die Realität neu zu bewerten. Es kann lernen, dass das, was einmal war, nicht mehr ist. Dass du jetzt andere Möglichkeiten hast. Dass du nicht mehr allein bist.
Diese Erfahrung kann den Kreislauf der Dauerbedrohung durchbrechen und deinem Körper erlauben, endlich im Jetzt anzukommen – in einer Gegenwart, die oft viel sicherer, ruhiger und angenehmer ist, als wir es uns vorstellen konnten, solange wir in der Vergangenheit gefangen waren. So schließt sich der Kreis der Heilung, und wir wachsen gemeinsam in eine Welt, in der wir nicht nur als Einzelne, sondern auch als Gemeinschaft gesünder werden.
