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Das kollektive Einknicken – Wenn der Weg schwer wird

Kollektives Einknicken

Hey du,

erinnerst du dich an die Zeit vor etwa zehn Jahren? Eine Zeit, in der eine besondere Stimmung in der Luft lag – eine Mischung aus Begeisterung, Vorfreude und Aufbruch. Besonders in spirituellen Kreisen war die Rede von einer „Neuen Erde“, einem „neuen Bewusstsein“ und einem bevorstehenden Wandel. Es herrschte eine frühlingshafte Atmosphäre voller Hoffnung und Erwartung.

Doch was dann folgte, waren Jahre, die niemand so erwartet hatte. Jahre der Härte, der Prüfung und der Schwere. Statt des erhofften leichten Aufbruchs ins Neue begegneten uns scheinbar mehr verknöcherte, alte Strukturen als je zuvor. Viele Stimmen, die einst den Wandel ankündigten, verstummten nach und nach.

War alles nur ein großer Irrtum? Eine kollektive Täuschung? Oder befinden wir uns tatsächlich auf einem Weg ins Neue, der uns lediglich durch einen dunklen Tunnel führt? Diese Frage beschäftigt mich seit langem. Als jemand, der sich intensiv mit der Zeitqualität auseinandersetzt und schon als Kind wahrnahm, dass auf der Erde bedeutsame Veränderungen im Gange sind, möchte ich eine andere Perspektive anbieten. Eine Perspektive, die uns helfen kann, den scheinbaren Stillstand oder Rückschritt als notwendigen Teil einer größeren Bewegung zu verstehen.

 

Das Phänomen des Einknicks – Eine universelle Dynamik

In meiner Arbeit mit Menschen bin ich immer wieder auf ein faszinierendes Phänomen gestoßen, das der amerikanische Unternehmensberater Seth Godin treffend als „The Dip“ – den Einknick – bezeichnet hat. Es beschreibt eine universelle Dynamik, die in nahezu allen Lebensbereichen auftritt, wenn wir etwas Neues beginnen.

Stell dir vor, du entdeckst eine neue Ernährungsweise, beginnst mit einem neuen Hobby oder nimmst dir vor, dreimal wöchentlich Sport zu treiben. Was passiert? Zunächst erlebst du eine Phase der Begeisterung – einen Frühlingszustand, vergleichbar mit dem Verliebtsein. Du bist Feuer und Flamme, siehst nur das Positive und fühlst dich innerlich angeregt und im Schwung.

Doch dann, meist nach einigen Wochen, kommt unweigerlich der Moment, in dem die anfängliche Begeisterung nachlässt. Du stößt auf innere Hindernisse: „Das ist viel anstrengender als gedacht“, „Heute habe ich keine Lust“, „Mir tut alles weh“. Dies ist der Einknick – der Moment, in dem die meisten Menschen aufgeben.

Die wenigsten Menschen sind bereit zu investieren und ihrem Weg treu zu bleiben, wenn keine unmittelbaren positiven Rückmeldungen kommen. Sie wollen sofortige Belohnungen, schnelle Erfolge. Wenn stattdessen Anstrengung, Müdigkeit oder schlechte Laune auftauchen, ziehen sie sich zurück mit dem Gedanken: „Das lohnt sich nicht, das bringt nichts, das will ich nicht.“

Das kollektive Einknicken in der spirituellen Entwicklung

Was ich früher nur auf der persönlichen Ebene beobachtet habe, erkenne ich heute als kollektives Phänomen. Auch in der spirituellen Entwicklung, im kollektiven Erwachen, gibt es diesen Einknick.

Wir erlebten eine Zeit der Begeisterung, in der viele Menschen ein neues Bewusstsein, eine neue Erde erwarteten. Dann kam der Einknick – in Form von Covid, Verwirrung, Entmutigung, Blockaden und Chaos. Plötzlich sahen wir uns einem Weg gegenüber, der uns herausforderte, der schwer war und uns zwang, unserem eigenen Schmerz zu begegnen.

Viele haben sich in dieser Phase zurückgezogen: „Wir wollten feiern, wir wollten das Neue sofort genießen. Aber dieser Weg macht keinen Spaß – da klinke ich mich lieber aus.“ Andere jedoch haben sich eingelassen. Sie spürten im Inneren, dass ihre ursprüngliche Wahrnehmung – dass wir an der Schwelle zu etwas Neuem stehen – echt war. Sie akzeptierten, dass der Weg durch eine tiefe Phase führt, in der sich das Neue erst innerlich durcharbeiten muss, bevor es äußerlich sichtbar wird.

Der Weg ins Neue ist nicht das Ergebnis eigener Anstrengung, sondern entsteht durch das Einlassen auf die tiefste Tiefe und die Bereitschaft, alles loszulassen. Auf der anderen Seite wartet dann wirklich Leben – etwas Neues, Reines, Wunderschönes.

Wie geht es wirklich weiter?

Auf der anderen Seite des Heilungs-Einknicks erlebe ich jetzt etwas, das sich wie eine Neugeburt anfühlt. Die Strömung wendet sich, die Gezeiten wechseln, und ich spüre: Ich kann wieder nach außen gehen, wieder Dinge tun, wieder neu gestalten.

Was im Kleinen bei uns geschieht, wenn wir uns auf unseren Weg einlassen, spiegelt sich auch auf der kollektiven Ebene wider. Nach der Phase des Einknicks, der Heilung und der inneren Arbeit kommt der Moment, wo wir wieder ins Leben treten – nicht an derselben Stelle, wo wir losgewandert sind, sondern auf einer neuen Ebene.

Wie der kleine Käfer, der nach dem Fall vom Ast seine Flügel ausbreitet und auf neue Weise fliegen lernt, so dürfen auch wir nach dem kollektiven Einknick auf neue Weise ins Leben treten. Nicht durch eigene Anstrengung, sondern durch das tiefe Einlassen auf den Prozess der Heilung und Transformation.

Der Weg ins Neue führt durch den Einknick hindurch – und auf der anderen Seite wartet ein Leben in tieferer Verbundenheit, in größerer Freiheit und in der Gewissheit, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind.

 

P.S. Hier kommt noch ein Hinweis zum Morgenlicht Online-Retreat, das diesen Sommer stattfinden wird:

Morgenlicht Online-Retreat | 23.-26. Juli

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Nimm bequem von zuhause aus teil und nutze deine vertraute Umgebung als stabiles Fundament während dem Retreat. Wir arbeiten in einer kleinen Gruppe (max. 25 Teilnehmer), das ermöglicht intensiven Austausch und individuelle Begleitung.

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Viel Freude beim Hören –
Liebe Grüße,

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