Hey ihr Lieben,
es gab eine Phase in meinem Leben, da hatte ich nicht die Freiheit, meinen eigenen Willen wahrzunehmen. Ich war als Jugendliche für 3 Jahre in einem sektenartigen Umfeld, in dem ich dazu angehalten wurde, mir selbst nicht länger zu vertrauen.
Vom frühen Morgen bis zum späten Abend war mein ganzes Streben nur darauf ausgerichtet, dem Willen von jemand anderen zu folgen. „Du sollst so werden, wie ich es will“, das war das Motto. „Jeder Widerstand in dir muss gebrochen werden.“ Und „wenn du einen Fehler machst, dann lasse ich dich so lange darunter leiden und quäle dich, bis du es nie wieder wagen wirst aufzumucken.“
Als ich glücklicherweise aus dieser Situation entkommen bin, wusste ich nicht mehr, wer ich eigentlich bin. Ich spürte nicht mehr, was ich will. Ich konnte meine eigenen Gefühle nicht mehr wahrnehmen. Ich war in einem traumatischen Grau gelandet – und mein wahres Selbst hatte sich vollkommen zurückgezogen.
Die dunkle Seite der Spiritualität
Ihr könnt euch vorstellen, dass ich mit „Spiritualität“ erstmal nichts mehr zu tun haben wollte. Und als ich meinen Coachingberuf gestartet habe, war mir zutiefst bewusst, dass für jeden der als Helfer, Begleiter oder Ratgeber auftritt, immer das Risiko besteht, die eigene Rolle auszunutzen, um Druck auf andere auszuüben.
Es war eine gruselige Vorstellung, dass sich um mich auch so eine Dynamik bilden könnte, in der ich auf einem Sockel stehe und sage: „Ich bin der Boss. Ich habe die Macht und das Wissen. Ich bin mega-perfekt und hyper-vollkommen. Alle machen gefälligst, was ich sage, sonst gibt’s Ärger.“
Das Zaubermittel: Eigensinn
Zum Glück ist vor vielen Jahren das Wörtchen „Eigensinn“ zu mir gekommen. Es ist das Desinfektionsmittel, das ich in meiner Arbeit benutze, um den Raum möglichst klar zu halten.
Ich lade dich dazu ein, auf deinen eigenen Sinn zu hören. Was sagt dein Bauchgefühl? Wo spürst du ein Ja? Wo spürst du ein Nein? Ich lade dich ein, das was ich sage zu hinterfragen. Ich bin nicht Gott. Ich bin nicht „der Weg“.
In den letzten Jahren trainieren wir den Eigensinn in der Oase und überall, wo ich etwas anleite oder mein Wissen weitergebe. Der Eigensinn erinnert uns immer wieder daran, nicht blind anderen Menschen, Theorien oder Techniken zu folgen, sondern unseren inneren Kompass zu nutzen. Was dadurch passiert ist, das teile ich in meinem aktuellen Podcast mit euch.